Wissenschaft

Atlastherapie nach Arlen

Schlüsselfragen der Atlastherapie nach ARLEN

Therapeutische Ausrichtung, Kräfte, Behandlungsdauer und Einfluss auf Körpersysteme

Bei manualmedizinischen Behandlungstechniken stellen sich immer die gleichen Fragen, so auch bei der Atlastherapie nach ARLEN:

  • Wie ermittelt man die therapeutische Richtung?
  • Welche Kräfte wirken bei einer manualmedizinischen Therapie auf den Patienten ein?
  • Welche Behandlungszeit setzt die jeweilige manualmedizinische Behandlungsmethode ein?
  • Auf welche Systeme des Körpers wirkt die Behandlungsmethode ein?


Die therapeutische Behandlungsrichtung wurde früher durch die Anfertigung spezieller Röntgenbilder nachgewiesen. Aus Strahlenschutzgründen hat inzwischen der sog. 3-Zeichen-Test die radiologische Bestimmung der Behand-lungsrichtung weitgehend ersetzt.

Die bei einer manualmedizinischen Behandlungstechnik eingesetzten Kräfte werden naturgemäß vom Behandler initiiert.

Auch die Behandlungszeiten von manualtherapeutischen Techniken werden vom Behandler festgelegt.

Um die Behandlungszeiten und -intensitäten wissenschaftlich erfassen zu können und Behandlungsstandards für die Ausbildung zum Atlas- und Kinder-therapeuten zu definieren, wurde die Konstruktion und Erstellung eines Atlas-Impulssimulators notwendig.

So wurde bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts – übrigens einem sehr zufriedenen Patienten – von einem Ingenieur ein Atlas-Impuls-Simulator gebaut. Dieses Modell leistete in der Ausbildung in der Atlastherapie nach ARLEN sehr gute Dienste. Ein Modell für die Kinderbehandlung gab es seinerzeit nicht.

Wie in den Erläuterungen zur Atlastherapie nach ARLEN dargestellt wurde, erfolgt bei dieser Therapieform keine Einflussnahme auf die Positionierung anatomischer Strukturen. Die therapeutische Wirkung erklärt sich aus der Wirkung auf das suboccipitale Rezeptorenfeld. Hier findet sich eine Rezeptorendichte, wie sie ähnlich an der Fingerbeere vorliegt. Durch die informationelle Änderung der Rezeptoren nimmt die Atlastherapie nach ARLEN Einfluss auf das neurophysiologische System, wie dies durch Publikationen von HÜLSE (2003) sowie KOPP und PLATO (2017) beschrieben wurde. Insbesondere die Beeinflussung der sog. Herzratenvariabilität sowie des Elektro-Encephalogramms im Sinne einer Normalisierung nach Atlastherapie nach ARLEN geben deutliche Hinweise, wie sich das Sympathikus-Parasympathikus-System nach einer Behandlung verändert.

Die vorhandenen Atlasimpuls-Simulatoren waren mittlerweile doch arg in die Jahre gekommen. Neue Trainingsinstrumente mussten her.
Es kam die Idee, Hochschulkompetenzen zu nutzen, um Simulatoren mit neuestem Know How und aktueller Softwareausstattung konstruieren zu lassen.

Es wurden Kontakte zur Fachhochschule Münster-Steinfurt hergestellt. Der Fachbereich Physikingenieurwesen – Biomechatronik sah sich in der Lage, die neue Hard- und Software zu entwickeln. Prof. Dr.-Ing. David Hochmann, der Leiter des Fachbereichs, ging dieses Projekt als Hochschulprojekt und studentische Forschungsarbeit an.

Prof. Dr.-Ing. David Hochmann | © FH Münster

ANNE

ANthropometric Neck Emulation

Als ein großer Hemmschuh für das Voranschreiten der Arbeiten an dem Projekt stellte sich die seit dem Frühjahr 2020 Covid 19 – Pandemie dar, war doch das Labor viele Wochen lang nicht persönlich zugängig.

Auf der Jahrestagung der ÄMKA e.V. im Februar 2020 wurde der aktuelle Entwicklungsstand von ANNE (Abk. für ANthropometric Neck Emulation) in Hannover dargestellt. Das Ergebnis konnte sich wahrhaft sehen lassen Der Prototyp bestand sämtliche Teste mit Bravour.

ANNE – Hinteransicht

ANNE – Vorderansicht

© FH Münster

CLARE

ChiLd Atlas Region Emulation

Mit der Erschaffung von ANNE wurden neue Wünsche geweckt: Folgerichtig wurde in einem weiteren studentischem Projekt der FH Münster-Steinfurt ein kindlicher Atlasimpuls-Simulator entwickelt.
Die Vorgabe war, dass die Messtechnik von ANNE weiterverwendet werden konnte. Erwachsenen- und Kinderschädel sollten sehr einfach austauschbar sein. In den Recherchen zeichneten sich massive Schwierigkeiten ab, entsprechende biometrische Daten eines Kinderschädels zu erhalten.

Schließlich wurde ein Modellschädel im CT untersucht. Die Oberflächendaten wurden von einem biometrischen Scan aus der Medizinischen Hochschule Hannover genommen.

Kindliches Schädelmodell im 3 D – Scan (Man sieht dabei sehr schön die metallenen Hilfsutensilien. Diese wurden retuschiert.)

Die Oberflächendaten wurden von einem biometrischen Scan aus der Medizinischen Hochschule Hannover genommen.

© FH Münster

© FH Münster

CLARE und ANNE

CLARE – Fertigung im 3D – Drucker

… am Tag der Übergabe (14. Oktober 2021)

CLARE (ChiLd Atlas Region Emulation)

Nach der Fertigung der Prototypen wurden noch drei weitere Erwachsenenmodelle sowie ein weiteres Kindermodell von der ÄMKA e.V. in Auftrag gegeben. Seit dem November 2021 stehen der ÄMKA e.V. für die Ausbildung 4 Atlas-impuls-Simulatoren Modell ANNE und 2 Atlasimpuls-Simulatoren CLARE zur Verfügung.

 

(FdR Dr. med. Freerk Barth, 03. Juli 2024)